Autor: Edgar Rai
Verlag: Aufbau
Genre: Belletristik
dt. Erstveröffentlichung: April 2012
Einband: Taschenbuch
Seitenzahl: 220 Seiten
Preis: 8,99 €
ISBN: 978-3-7466-2812-7
Wir sind Helden oder so
Es ist Sommer in der Stadt, und die Gefühle fahren Achterbahn. Tom glaubt an die Liebe, und weil er seit Jahren mit Helen zusammen und ihr dabei auch noch treu ist, halten seine Freunde ihn für nicht ganz normal. Vor allem Wladimir, für den jede Frau ein Verfallsdatum trägt. Das Wort "Beziehung" hat auf ihn dieselbe Wirkung wie Knoblauch auf einen Vampir, und wenn man in seiner Gegenwart "heiraten" sagt, dann zerfällt er zu Staub.
Doch in diesem heißen Berliner Sommer werden die Karten völlig neu gemischt: Ebenso verzweifelt wie vergeblich versucht Tom, den heiligen Gral seiner Liebe durch einen Seitensprung zu retten, und Wladimir verfängt sich im Netz einer rothaarigen Schönen.
Auf Edgar Rai hat mich eine Freundin und Kollegin gebracht. Sie liebt seine chaotischen Liebesgeschichten. Nach einem Blick auf seine Werke, habe ich mich für "Sonnenwende" entschieden. Der Klappentext hat mich am meisten angesprochen und ich habe es nicht bereut.
Sprachlich ist Edgar Rai top, ein bisschen anspruchsvoller, als der Mainstream, aber gerade deshalb ein absoluter Leckerbissen.
Kostprobe:
"Er musste sensibel sein und feinfühlig, sonst hätte er unmöglich so Klavier spielen können. Zartfühlend und verständnisvoll. Vielleicht würde er sogar Ada verstehen. Das war nicht leicht, sie wusste das. Verstehen, weshalb sie sich am liebsten vor der Welt verschließen würde und doch so gerne Anteil daran hätte. Verstehen, wie furchtbar es war, zwischen Abscheu und Verlangen gefangen zu sein.
Wenn er spielte und Ada gerade nichts zu tun hatte, setzte sie sich auf ihre Couch und schloss die Augen. Dann wünschte sie sich einen angemessenen Sessel, einen schweren, klassischen in schwarzem Leder und so bequem, dass man darin den Tod erwarten konnte." (Edgar Rai, "Sonnenwende", Seite 68)
Hach, ich muss auf jedenfall mehr von ihm lesen!
Wie schon in meiner Rezension zu "Auf den ersten Blick" von Danny Wallace geschrieben, sind auch hier die Charaktere aus dem Leben gegriffen. Ich bin meilenweit davon entfernt die Männer zu verstehen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass der ein oder andere so handeln würde, wie in diesen Büchern.
Jetzt könnte man meinen, dass sich die beiden Bücher doch sehr ähneln, aber, und nun muss ich ein großes 'Tschuldigung an Mr. Wallace senden, - Edgar Rai ist um Welten besser!
Note Sehr gut (1+)