Montag, 11. März 2013

Rezension ~ "Sonnenwende" von Edgar Rai

Titel: Sonnenwende
Autor: Edgar Rai
Verlag: Aufbau
Genre: Belletristik
dt. Erstveröffentlichung: April 2012
Einband: Taschenbuch
Seitenzahl: 220 Seiten
Preis: 8,99 €
ISBN: 978-3-7466-2812-7














Wir sind Helden oder so

Es ist Sommer in der Stadt, und die Gefühle fahren Achterbahn. Tom glaubt an die Liebe, und weil er seit Jahren mit Helen zusammen und ihr dabei auch noch treu ist, halten seine Freunde ihn für nicht ganz normal. Vor allem Wladimir, für den jede Frau ein Verfallsdatum trägt. Das Wort "Beziehung" hat auf ihn dieselbe Wirkung wie Knoblauch auf einen Vampir, und wenn man in seiner Gegenwart "heiraten" sagt, dann zerfällt er zu Staub.
Doch in diesem heißen Berliner Sommer werden die Karten völlig neu gemischt: Ebenso verzweifelt wie vergeblich versucht Tom, den heiligen Gral seiner Liebe durch einen Seitensprung zu retten, und Wladimir verfängt sich im Netz einer rothaarigen Schönen.

Auf Edgar Rai hat mich eine Freundin und Kollegin gebracht. Sie liebt seine chaotischen Liebesgeschichten. Nach einem Blick auf seine Werke, habe ich mich für "Sonnenwende" entschieden. Der Klappentext hat mich am meisten angesprochen und ich habe es nicht bereut.
Sprachlich ist Edgar Rai top, ein bisschen anspruchsvoller, als der Mainstream, aber gerade deshalb ein absoluter Leckerbissen.

Kostprobe:

"Er musste sensibel sein und feinfühlig, sonst hätte er unmöglich so Klavier spielen können. Zartfühlend und verständnisvoll. Vielleicht würde er sogar Ada verstehen. Das war nicht leicht, sie wusste das. Verstehen, weshalb sie sich am liebsten vor der Welt verschließen würde und doch so gerne Anteil daran hätte. Verstehen, wie furchtbar es war, zwischen Abscheu und Verlangen gefangen zu sein.
Wenn er spielte und Ada gerade nichts zu tun hatte, setzte sie sich auf ihre Couch und schloss die Augen. Dann wünschte sie sich einen angemessenen Sessel, einen schweren, klassischen in schwarzem Leder und so bequem, dass man darin den Tod erwarten konnte." (Edgar Rai, "Sonnenwende", Seite 68)

Hach, ich muss auf jedenfall mehr von ihm lesen!

Wie schon in meiner Rezension zu "Auf den ersten Blick" von Danny Wallace geschrieben, sind auch hier die Charaktere aus dem Leben gegriffen. Ich bin meilenweit davon entfernt die Männer zu verstehen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass der ein oder andere so handeln würde, wie in diesen Büchern.
Jetzt könnte man meinen, dass sich die beiden Bücher doch sehr ähneln, aber, und nun muss ich ein großes 'Tschuldigung an Mr. Wallace senden, - Edgar Rai ist um Welten besser!


Note Sehr gut (1+)

Rezension ~ "Auf den ersten Blick" von Danny Wallace

Titel: Auf den ersten Blick
Originaltitel: Charlotte Street
Autor: Danny Wallace
Verlag: Heyne
Genre: Belletristik
dt. Erstveröffentlichung: August 2012
Einband: Klappbroschur
Seitenzahl: 493 Seiten
Preis: 14,99 €
ISBN: 978-3-453-40973-6













Und es hat Klick gemacht

Gibt es Liebe auf den ersten Blick? Jason glaubt nicht daran. Ganz im Gegenteil, seitdem ihn seine letzte Freundin verlassen hat, sieht er in Sachen Liebe schwarz. 
Bis er eines Tages einer jungen Frau beim Einsteigen in ein Taxi hilft. Sie schaut ihn an, und bei Jason macht es Klick. Doch bevor er auch nur ein Wort herausbringt, ist das Taxi weg. Zurück bleibt eine Einwegkamera mit zwölf Fotos. Jason lässt die Bilder entwickeln und macht sich mit Hilfe seines Kumpels Dev auf die Suche nach der Unbekannten. Eine witzige und hinreißend romantische Odyssee durch London beginnt.

Jason ist nicht gerade das, was man erfolgreich nennt. Seinen Job als Lehrer hat er nach einem traumatischen Erlebnis geschmissen. Seitdem schlägt er sich mehr oder weniger gut als Rezensent bei einem Londoner "Käseblättchen" durch. Seine langjährige Freundin hat ihn verlassen und nun teilt er sich eine kleine Wohnung mit seinem besten Freund Dev. Zu allem Übel ist seine Ex Sarah, wieder glücklich verliebt und will heiraten.

In "Auf den ersten Blick" erzählt uns Jason seine Geschichte direkt und unverblümt. Seine Sprache ist wundervoll und Jason ist herzerfrischend ehrlich, mit sich selbst und uns Lesern - naja, meistens!
Ein wenig holprig fand ich den Einstieg in die Geschichte dann doch, denn als Leser wird man gleich mit eben jenem traumatischen Ereignis konfrontiert, dass Jason dazu veranlasste seinen Job als Lehrer aufzugeben. Da ich einen solchen Einstieg nicht erwartet hatte, war ich die ersten Seiten ein wenig perplex. Aber das legte sich schnell und ich kam gut mit dem Fluss der Geschichte zurecht.

Die Charaktere sind wie aus dem Leben gegriffen und sind einem deshalb schnell sympatisch, weil man mit ihnen so gut mitfühlen kann. Das Leben ist nun mal so und nicht rosa und voller Glitzer.

Ich würde dieses Buch Frauen empfehlen, die eine witzige und romantische Liebesgeschichte suchen, die dem Alltag entsprungen sein könnte. Die Geschichte ist zwar aus der Sicht eines Mannes geschrieben, aber nur bedingt "männertauglich".  Vielleicht für verliebte Männer? :D


Note: sehr gut (1)

Neue Kerstin Gier

Ich war ja heute Morgen ein wenig von den Socken, als ich die Nachricht las, dass Kerstin Gier eine neue Jugendbuchreihe herausbringt. Und das als Buchhändlerin - Asche auf mein Haupt! Man sollte doch meinen sowas würde ich sofort mitbekommen, aber nichts da. Ich muss taub und blind gewesen sein.
Und hier ist der 1. Band:

Geheimnisvolle Türen mit Eidechsenknäufen, sprechende Steinfiguren und ein wildgewordenes Kindermädchen mit einem Beil … Liv Silbers Träume sind in der letzten Zeit ziemlich unheimlich. Besonders einer von ihnen beschäftigt sie sehr. In diesem Traum war sie auf einem Friedhof, bei Nacht, und hat vier Jungs bei einem düsteren magischen Ritual beobachtet.
Zumindest die Jungs stellen aber eine ganz reale Verbindung zu Livs Leben dar, denn Grayson und seine drei besten Freunde gibt es wirklich. Seit kurzem geht Liv auf dieselbe Schule wie die vier. Eigentlich sind sie ganz nett.
Wirklich unheimlich – noch viel unheimlicher als jeder Friedhof bei Nacht – ist jedoch, dass die Jungs Dinge über sie wissen, die sie tagsüber nie preisgegeben hat – wohl aber im Traum. Kann das wirklich sein? Wie sie das hinbekommen ist ihr absolut rätselhaft, aber einem guten Rätsel konnte Liv noch nie widerstehen…



Klingt gut, oder? Jetzt will ich es aber wissen... Bin ich eine schlechte Buchhändlerin und tatsächlich taub und blind, oder ist die Nachricht auch neu für euch? Habt keinerlei Hemmungen, macht mich ruhig fertig! :D

Ach, ja! Und wer von euch wird "Rubinrot" im Kino gucken?

Sonntag, 24. Februar 2013

Eine Buchhülle für Hardcover-Bücher

Heute war ich mal wieder fleißig, nachdem das eher mäßige Wetter einen doch dazu verleitet im Haus zu bleiben.

Und zwar hab ich mich heute an meine 1. Buchhülle gewagt.


Da Bücher aber dazu neigen unterschiedlich dick zu sein, stand ich vor einem Problem. Ich will ja nicht für jede Buchdicke eine extra Hülle nähen. Deshalb hab ich nur für den vorderen Buchdeckel eine Einstecklasche genäht und mich für den hinteren Buchdeckel mit einem Hosengummi beholfen.








So kann ich nun, je nach Dicke des Buches, das lange Ende einschlagen und mit dem Hosengummi feststecken.


Euch einen schönen Rest-Sonntag!!


Montag, 11. Februar 2013

Kleine Umfrage

Bitte gebt mir doch ein kurzes Feedback und nehmt an meiner Umfrage teil. Ist auch nichts weltbewegendes. Ich will von euch nur wissen, ob ich meine Rezensionen auf der Seite "Rezensionen" weiterhin nach dem Titel sortieren soll, oder ob ihr lieber eine Sortierung nach dem Autorennachnamen hättet. Was macht es euch leichter nach einer Rezension zu suchen?

Nachtrag

So, die Abstimmung ist gelaufen und ich werde mich eurem Wunsch beugen und die Auflistung der Rezensionen so belassen. Vielen Dank für eure Teilnahme.

Rezension ~ "Selection" von Kiera Cass

Titel: Selection
Autorin: Kiera Cass
Verlag: Sauerländer
Genre: Distopie
dt. Erstveröffentlichung: Februar 2013
Einband: gebunden
Seitenzahl: 366 Seiten
Preis: 16,99 €
ISBN: 978-3-411-81125-0












Fünfunddreißig Mädchen
Eine Krone
Die Chance ihres Lebens


Die Chance ihres Lebens? Fünfunddreißig perfekte Mädchen - und eine von ihnen wird erwählt. Sie wird Prinz Maxon, den Thronfolger des Staates Illeá, heiraten. Für die hübsche America Singer ist das ihre Chance, aus einer niedrigen Kaste in die oberste Schicht der Gesellschaft aufzusteigen und damit ihre Familie aus der Armut zu befreien. Doch zu welchem Preis?
Will sie vor den Augen des ganzen Landes mit den anderen Mädchen um die Gunst eines Prinzen konkurrieren, den sie gar nicht begehrt? Und will sie auf Aspen verzichten, ihre heimliche große Liebe?


Eigentlich habe ich mich sofort in das Cover verliebt. Dieses Kleid ist atemberaubend und welches Mädchen würde solch ein Kleid nicht tragen wollen? Ich war auch von Anfang an mit dem Mädchen auf dem Cover zufrieden und nun da ich das Buch ausgelesen habe, um so mehr. Für mich passt sie perfekt in die Rolle der America Singer.
Trotzdem wollte ich das Buch zunächst gar nicht lesen. 
Fünfunddreißig Mädchen, die um die Gunst eines Kerls buhlen, den sie gar nicht kennen und das auch noch vor laufenden Kameras??? Klang mir zu sehr nach diesen scheußlichen Reality-Shows aus dem Fernseher. 
Meine Kollegin hat es dann zuerst gelesen und war völlig hin und weg. Nachdem ich mir drei Tage lang ihre Schwärmereien angehört hatte, war ich dann doch neugierig und habe begonnen zu lesen. Tja, was soll ich sagen. Ich war innerhalb eines Tages damit durch und ... ich liebe es!!!

America Singer ist in ihrer Art absolut herzerfrischend! Da sie eigentlich nicht an diesem Wettbewerb teilnehmen will, ist ihre Sicht auf die anderen Mädchen und auf Prinz Maxon herrlich ironisch, sodass ich mehr als einmal lachen musste. 
Ein weiterer Pluspunkt ist die dystopische Welt von Kiera Cass' Geschichte an sich. Zum einen die nachvollziehbare Entwicklung der USA zum monarchischen Staat Illeá, die mir persönlich super gefällt und im Buch auch noch clever dem Leser rübergebracht wird. 
Zum anderen ist da dass in Illeá herrschende Kastensystem. Dieses reicht von der ersten Kaste (die Königsfamilie und deren Angehörige) bis zur achten Kaste (Obdachlose). Dieses System führt neben vielen anderen Problemen auch dazu, dass America und ihre heimliche Liebe Aspen niemals heiraten können. Denn America ist eine Fünf, während Aspen eine Sechs ist. Eine Frau darf sich aber nicht unter ihrer eigenen Kaste verheiraten, sondern nur innerhalb der eigenen oder einer besseren Kaste.

Zwei Nachteile hat "Selection" dann doch. Erstens ist es viel zu schnell zu Ende und zweitens ist der Folgeband noch nicht in Sicht. Hilfe!!!

Trotz dieser wirklich gravierenden "Mängel" steht für mich fest, dass "Selection" mein Buch des Jahres 2013 werden könnte, wenn nichts besseres mehr auftaucht. 


Note: sehr gut



Montag, 4. Februar 2013

Rezension ~ "Die verlorenen Spuren" von Kate Morton

Titel: Die verlorenen Spuren
Originaltitel: The Secret Keeper
Autorin: Kate Morton
Verlag: Diana Verlag
Genre: Belletristik
dt. Erstveröffentlichung: Februar 2013
Einband: gebunden, mit Schutzumschlag
Seitenzahl: 605 Seiten
Preis: 22.99 €
ISBN: 978-3-453-29100-3












Eine unheilvolle Lüge, eine verbotene Sehnsucht, ein geheimes Verbrechen


England, Greenacres Farm 1961: 
Während einer Familienfeier am Flussufer beobachtet die junge Laurel, wie ein Fremder das Grundstück betritt und ihre Mutter aufsucht. Kurz darauf ist der idyllische Frieden des Ortes jäh zerstört. Erst fünfzig Jahre später gesteht sich Laurel beim Anblick eines alten Fotos ein, dass sie damals Zeugin eines Verbrechens wurde. Doch was genau geschah an jenem lang zurückliegenden Sommertag?

Immer wenn eine neue Kate Morton erscheint, muss ich das Buch lesen. Ich mag es, wie sie die verschiedenen Perspektiven so miteinander verwebt, dass man als Leser zwar viele Vermutungen anstellt, meistens aber völlig falsch liegt. 
Der Handlungsaufbau ist so gut gestaltet, man will das Buch gar nicht aus der Hand legen. Und wenn man es doch mal muss (die Arbeit macht sich ja leider nicht von allein), zählt man die Minuten bis man wieder in die Geschichte eintauchen darf. 

Wer einmal eine Kate Morton gelesen hat, muss auch ihre anderen Bücher lesen. Sie hat zwar viele Nachahmer, aber für mich ist sie unerreichar. 


Note: sehr gut (1)